Von-Wissmann-Straße
Hermann Wilhelm Leopold Ludwig Wissmann wurde 1853 in Frankfurt (Oder) geboren. Nach der Ausbildung an der Kadettenschule in Berlin trat er in den Armeedienst ein.
Durch sein wachsendes Interesse an Afrika wurde er ab 1881 beurlaubt und begab sich mit dem prominenten Afrikaforscher Pogge auf eine Expedition von der afrikanischen Westküste durch Zentralafrika in Richtung der Ostküste, welche er 1882 ohne den inzwischen schwer erkrankten Pogge erreichte.
1883 bis 1885 war er für das belgische Königshaus im Gebiet der späteren Kolonie Belgisch-Kongo auf einer Expedition, in Zuge dessen er erste Einheimische erschoss.
Nach einer Erkrankung und Rückkehr nach Deutschland wurde er 1888 zur Befriedung eines großen Aufstandes gegen die Kolonialherrschaft in Deutsch-Ostafrika eingesetzt.
Der zum Reichskommissar ernannte Wissmann erklärt 1889, dass er Verhandlungen ablehne und stattdessen nur mit Gewalt das Ansehen Deutschlands aufrecht erhalten könne.
In seiner Position widersetzte er sich Befehlen und starte Feldzüge und sogenannte „Strafexpeditionen“ weit ins Landesinnere hinein. Auf diesen Feldzügen ging er mit selbst von Zeitgenossen als äußerste Brutalität bezeichneten Methoden gegen Aufständische vor und plünderte und brandschatzte besiegte Dörfer.
Dies brachte ihm im Nachhinein Kritik im Kaiserreich und im Reichstag ein.
1890 meldete er die Befriedung der Kolonie bzw. deren Küstenregion und wurde hierfür in den Adelsstand erhoben.
Nach weiteren Einsätzen in der Deutsch-Ostafrika, die wiederum mit der brutalen Unterdrückung und Befriedung seiner Einsatzgebiete bis hin zu Massakern verbunden war wurde er 1895 zum Gouverneur erhoben.
1896 bat er um Versetzung in den Ruhestand. Diesen verbrachte er in seinem Landsitz, wo er Bücher über seine Expeditionen und Erfahrungen in Afrika verfasste.
1905 verstarb Wissmann bei einem Jagdunfall. Die Von-Wißmann-Straße wurde 1938 durch die Nationalsozialisten nach ihm benannt.