Die Turenne-Kaserne
Die Turenne-Kaserne wurde von der französischen Besatzungsmacht nach dem Ersten Weltkrieg errichtet. Der Bau, nach einem Plan des Architekten und Regierungsbaurates Theodor Bossert, begann 1923. Die Kaserne bot den französischen Besatzer ausreichend Raum für die Unterbringung von Soldaten, Werkstätten und Stallungen. Nach Fertigstellung der Gebäude waren etwa 2000 Soldaten und etwa 500 Pferde in der Kaserne stationiert. In dem damaligen Kasernengefängnis ist heute die Gedenkstätte untergebracht.
Die Geschichte der Kaserne
Ende Juni 1930 zogen die Franzosen sich aus der Pfalz zurück. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Gebäude von der deutschen Reichswehr, ab 1935 umbenannt in Wehrmacht, genutzt. Ab 1932 zog der freiwillige Arbeitsdienst (FAD) in einen Teil der Anlage ein. Der FAD war ein Beschäftigungsprogramm der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung der Weimarer Republik und verfolgte das Ziel, junge, arbeitslose Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 wurde bereits am 10. März 1933 in einem Gebäudeteil ein Frühes Konzentrationslager eingerichtet. Das Lager bestand für wenige Wochen im März und April 1933 und in diesem kurzen Zeitraum waren hier insgesamt über 500 Männer aus über 80 Gemeinden der Pfalz inhaftiert. Zeitgleich waren etwa 225 Arbeitsdienstwillige des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) sowie etwa 220 SA- und SS-Männer, die zu Hilfspolizisten ausgebildet wurden, in der Kaserne untergebracht.
Nachdem das Lager geschlossen wurde, dienten einzelne Gebäude von 1934 bis 1936 als Unterkunft für Mietschuldner bzw. Obdachlose. Ab 1936 bis zum Kriegsende 1945 nutzte die Wehrmacht den Gebäudekomplex als Nachrichtenkaserne.
Nach Kriegsende bis 1992 wurde der Gebäudekomplex erneut durch die französische Besatzungsmacht genutzt. Nach Abzug der Franzosen und bis ins Jahr 2000 diente die ehemalige Kaserne als Unterkunft für Geflüchtete. Mitte 2000 erwarb die Hornbach Holding AG die gesamte Anlage, um dort den Sitz der Firmenzentrale einzurichten. Seit 10. März 2013 befindet sich im ehemaligen Kasernengefängnis die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e. V.