Johann-Gottlieb-Fichte-Straße
Der 1762 geborene, aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende, Johann Gottlieb Fichte musste nach vier Jahren sein Theologiestudium abbrechen nachdem sein Geldgeber verstorben war. Durch seine Beschäftigung mit den Thesen Kants und deren Anwendung auf Religion und der Veröffentlichung der Schrift „Versuch einer Critic [sic!] aller Offenbarung“ erlangte er schlagartig Berühmtheit und wurde zwei Jahre später im Jahre 1794 in eine Philosophieprofessur in der Universiät Jena gerufen.
In den folgenden Jahren wurde er durch seine Werke zu einer der populärsten Intellektuellen seiner Zeit und dieser Ruf besteht bis heute. Durch seinen ungestümen Charakter geriet er imer wieder in Schwierigkeiten, wodurch er im Laufe der Zeit an verschiedenen Universitäten lehrte und schlussendlich 1810 an der von ihm mitgegründeten Universität Dekan der philosophischen Fakultät und zum ersten Rektor wurde.
Fichte verstarb 1813 an den Folgen einer Typhusinfektion.
Fichte stand zeitlebens zu den Idealen der französischen Revolution verband diese allerdings mit mit einem exklusiven Nationalismus. Er gesteht bspw. Jüdinnen und Juden Menschenrechte zu, sieht aber keine Notwendigkeit ihnen auch die Bürgerrechte zu geben. In seinen frühen Schriften bezeichnet er sie als eine Art „Staat im Staate“, der den entstehenden Nationalstaaten gegenüber feindlich gesinnt ist.
Da das Judentum seiner Meinung nach keine Religion sondern auf Abstammung basiert wird auch eine Konversion zum Christentum nicht ausreichen um teil der homogenen Volksgemeinschaft in den neu zu schaffenden Nationalstaaten werden.
In einem Gegensatz zu dieser Judenfeindlichkeit steht sein persönlicher Umgang mit jüdischen Kollegen, mit denen er in regen Austausch stand.
Er sieht in den Deutschen ein eigenständiges Volk, da sie nie eine lateinische Sprache gesprochen hätten.
Die Benennung der Straße erfolgte 1975.