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Reichspropagandaamt Saarpfalz

Das Amt unterstand dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels

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Adresse
Bahnhofstraße 2 (heute Hauptpost, das Teilgebäude zur Zwockelsbrücke hin)
Leiter
Rudolf Trampler (Gaupropagandaleiter)
  • Referat I, Presse/Lektorat, Heinrich Forster, Gaupresseamtsleiter
  • Referat II, Kultur, Kurt Kölsch, Gaukulturwart
  • Referat III, Volkspflege, Bevölkerungspolitik, Leibesübungen, Kurt Mühlberger
  • Referat IV, Wirtschaft, Soziales, Jugend, Ausstellungswesen, Hugo Wellems

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Historischer Kontext

Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda


Am 13. März 1933 wurde Goebbels zum Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (Goebbels selbst war übrigens nicht glücklich über diese Bezeichnung; sie war ihm zu offenkundig. Hitler bestand aber auf diese Bezeichnung) ernannt. Literatur, Presse, Theater, Rundfunk, Bildende Kunst und Film unterstanden fortan der Kontrolle seines Ministeriums; für die Presse gab es allerdings einen Reichpresseleiter, den er nur indirekt beeinflussen konnte. Auch die täglich stattfindende Reichspressekonferenz verlief nach seinen detaillierten Anweisungen. Reichspropagandaämter und der Sicherheitsdienst (SD) der SS berichteten dem Ministerium über die Einhaltung der Richtlinien und die Stimmung in der Bevölkerung.

Deutsche, kauft nicht bei Juden! – Propaganda die wirkte!

Goebbels wusste sehr genau die Macht des Hörfunks – als für damalige Verhältnisse neben der Zeitung wichtigstes Kommunikationsmedium – einzuschätzen. Zwar war bereits 1932 von der Regierung Franz von Papen die Verstaatlichung des Rundfunks aus ähnlichen Gründen durchgesetzt worden, aber nie vorher hatte eine Regierung so effizient die Gleichschaltung von Presse, Funk und Film betrieben. Ab 1933 wurde der Volksempfänger hergestellt, damit „des Führers Stimme“ auch im entlegensten Winkel zu hören sei. Der DKE38 (= Deutscher Kleinempfänger 1938, das preisgünstigste Gerät der verschiedenen Volksempfänger-Modelle) war mit einem Preis von 36 Reichsmark für jedermann erschwinglich und wurde von der Bevölkerung auch „Goebbelsschnauze“ genannt.

Auch der Film war ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung der Bevölkerung. Zwar waren drei Viertel der im Dritten Reich gedrehten Filme Komödien, es gab aber auch antisemitische Hetzfilme wie z. B. Jud Süß, bei dem er auch selbst am Schnitt arbeitete, oder Der ewige Jude. Goebbels nahm oft persönlich Einfluss auf die Gestaltung von Drehbüchern. Filme konnten ohne seine Genehmigung nicht mehr gedreht werden. Er war allerdings klug genug, Unterhaltungsfilme zu fördern, die nicht doktrinär waren; selbst der Briefträger sagte in diesen Filmen noch „Grüß Gott“. über eine weit verzweigte Machtstruktur trieb Goebbels die Gleichschaltung der Medien voran. So gelang es ihm 1937, Alfred Hugenberg zum Verkauf der Universum-Film AG (Ufa) zu zwingen und damit eine der größten Filmgesellschaften in Staatsbesitz zu bringen. Im Gegensatz zu beispielsweise Hermann Göring ließ er sich aber nicht in die Aufsichtsräte der von ihm abhängigen Gesellschaften berufen, um sich persönlich zu bereichern.

Die von Goebbels gegründete Reichskulturkammer regelte den Zugang zu allen künstlerischen Berufen. Viele jüdische Vertreter aller Kultursparten wurden aus ihren Berufen verbannt. Goebbels initiierte auch die berühmt-berüchtigte Ausstellung Entartete Kunst und ließ hierzu die Werke zahlreicher jüdischer und moderner Künstler beschlagnahmen. Insgesamt bereitete er ideologisch-propagandistisch den Holocaust (die Shoa) vor. Die von Goebbels entwickelte Gesamtheit der NS-Propaganda gilt noch heute als Vorbild zur Gleichschaltung und Beeinflussung der Volksmassen in Diktaturen.

Textauszüge teilweise aus: Wikipedia
Wikipedia-Eintrag zum „RMVP

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