Friedrich-Ebert-Straße
Häuserreihe in Neustadt
Die Häuserreihe wurde erbaut um Wohnraum für Arbeiterfamilen zu schaffen und damit als Propagandainstrument der NationalsozialistenDie Steinmetzarbeiten und Inschriften über den Eingängen einiger Häuser sind typische Zeugnisse damaliger Baukunst, die sich in heldenhafter monumentaler Darstellung der Ideale des Nationalsozialismus äußern.
- Haus-Nr. 38: Krieger mit Schwert Inschrift: Lieb die Heimat
- Haus-Nr. 42: Familie Inschrift: Halt heilig den Herd
- Haus-Nr. 44: Frau mit Kind Inschrift: Vertrau auf Gott
- Haus-Nr. 46: Mann mit Hammer und Amboss Inschrift: Ehre die Arbeit
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Historischer Kontext
Albert Speer – Architekt & Politiker
1905
19. März: Albert Speer wird als Sohn des Architekten Albert Speer und dessen Frau in Mannheim geboren.
1923
Er nimmt auf Geheiß des Vaters ein Architekturstudium in Karlsruhe auf.
1924
Wechsel an die Technische Hochschule in München.
1925
Fortsetzung des Studiums in Berlin.
1928
Nach der Diplomprüfung wird Speer Universitätsassistent.
1930
An der Berliner Universität hört er erstmals eine Rede Adolf Hitlers. Speer, der sich zuvor politisch nicht betätigt hat, zeigt sich beeindruckt von Hitlers Persönlichkeit und ist von dessen Vision der Zukunft Deutschlands überzeugt.
1931 Januar
Er tritt in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) sowie in deren Sturmabteilung (SA) ein. Speer läßt sich als Selbständiger Architekt in Mannheim nieder.
1932
Er erhält von der NSDAP erste Bauaufträge.
1933 März
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Speer von Joseph Goebbels mit dem Umbau des Propagandaministeriums beauftragt. Hitler ist von Speers Organisationstalent beeindruckt. Er bestimmt ihn als technischen Assistenten seines bevorzugten Architekten Paul Ludwig Troost (1878-1934) und beauftragt ihn mit dem Umbau der Reichskanzlei. Innerhalb kürzester Zeit gehört Speer zu Hitlers engsten Vertrauten. Er übernimmt die Planung und Gestaltung von Großkundgebungen der NSDAP. Mit dem Einsatz geschickter Lichteffekte inszeniert er die Nürnberger Reichsparteitage.
1934 Januar
Nach Troosts Tod wird Speer Hitlers wichtigster Architekt. Er entwirft zahlreiche monumentale Repräsentativbauten klassizistischer Prägung. In der Deutschen Arbeitsfront (DAF) leitet er das Amt „Schönheit der Arbeit“. Weiterhin wird er Unterabteilungsleiter der Reichspropagandaleitung und Beauftragter für Städtebau im Stab von Rudolf Heß.
1937
Für die Weltausstellung in Paris konzipiert er den Deutschen Pavillon. Speer erhält dort den „Grand Prix“ für die Gestaltung der Nürnberger Reichsparteitage und die Goldmedaille für den Deutschen Pavillon in Paris. Hitler ernennt Speer zum Generalbauinspekteur für die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin und anderer deutscher Städte.
1938
Berufung in den Preußischen Staatsrat und Auszeichnung mit dem Goldenen Parteiabzeichen der NSDAP.
1938/39
Speer entwickelt den Generalplan für den Umbau Berlins zur Welthauptstadt „Germania“. Er gestaltet eine neue Reichskanzlei und entwirft Modelle für zahlreiche weitere Monumentalbauten und NS-Kultstätten. Hitler verfolgt diese Pläne aufmerksam und bietet Speer unbegrenzten finanziellen Spielraum.
1939
Seit Beginn des Zweiten Weltkriegs ist Speer zunehmend mit Wehrbauten befaßt, für die er seine eigene Organisation „Baustab Speer“ aufbaut.
1941
Er wird als Vertreter des Wahlbezirks Berlin-West in den Reichstag gewählt.
1941/42
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wird er vom Rüstungsminister Fritz Todt mit dem Wiederaufbau der Fabriken und des Eisenbahnnetzes in der Ukraine beauftragt.
1942 15. Februar
Hitler ernennt Speer zum Nachfolger Todts, da dieser bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt ist. Er wird Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Generalinspekteur für das Straßenwesen sowie Generalinspekteur für Wasser und Energie. In dieser Funktion wird Speer zum verantwortlichen Leiter der gesamten Kriegswirtschaft. Als hervorragendem Organisator gelingt ihm die Umstellung der Rüstungsindustrie auf die totale Kriegswirtschaft. Trotz der Beschädigung der deutschen Infrastruktur und die Beeinträchtigung der Rohstoffversorgung durch die alliierten Bombenangriffe kann er die Rüstungsproduktion bis 1944 auf einen Höchststand steigern. Speers Organisation der Kriegswirtschaft beruht wesentlich auf dem Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen aus Konzentrationslagern (KZ). Dafür arbeitet er eng mit Heinrich Himmler und dessen Organisation Schutzstaffel (SS) zusammen.
1943 2. September
Speers verschiedene Verwaltungsapparate werden zum Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion zusammengefaßt.
1944
Speer erkrankt schwer und kann über das Frühjahr sein Amt nicht ausüben. Aufgrund des zunehmenden Mangels an Rohstoffen und Arbeitskräften zeichnet sich der Zusammenbruch der Kriegswirtschaft ab. Obwohl Speer für eine Beendigung des Krieges plädiert, kann ihn Hitler überzeugen, im Amt zu bleiben.
1944 Juli
Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli tauchen Dokumente von Widerstandskämpfern auf, in denen er als Minister für eine neue Regierung vorgeschlagen wird. Speer kann jedoch glaubhaft machen, darüber nicht informiert gewesen zu sein und keine Kontakte zu den „Verschwörern“ gehabt zu haben.
1945
Speer widersetzt sich Hitlers „Politik der verbrannten Erde“. Er sabotiert Befehle, die auf die Zerstörung der deutschen Industrie und Landwirtschaft zielen.
1945 April
Nach eigenen Angaben hat Speer einen Giftanschlag auf Hitler geplant. Für diese Behauptung fehlen jedoch Belege.
1945 23. Mai
Nach Kriegsende wird Speer verhaftet und in das alliierte Kriegsgefängnis in Nürnberg überführt. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß wird gegen ihn Anklage erhoben. Während des Prozesses gehört er zu den wenigen Angeklagten, die ihre Schuld eingestehen.
1946 1. Oktober
Er wird von dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er wird mit sechs weiteren „Hauptkriegsverbrechern“ in das ehemalige Militärgefängnis Berlin-Spandau überführt. Dieses steht unter der Kontrolle der vier Besatzungsmächte . Zahlreiche Gnadengesuche der Familie und verschiedener Politiker scheitern am Einspruch der Sowjetunion.
1966 30. September
Entlassung aus der Haft.
1969
Speer veröffentlicht seine „Erinnerungen„, die er während der Haft verfasst hat. Er beschreibt seinen Aufstieg als Architekt und Politiker und berichtet über Rivalitäten innerhalb der nationalsozialistischen Hierarchie. Sich selbst schildert er als unpolitischen Technokraten, welcher der Anziehungskraft Hitlers erlegen sei. Speers Buch wird zu einem der größten Memoirenerfolge der Bundesrepublik.
1975
Seine Aufzeichnungen aus der Haft, die „Spandauer Tagebücher“, erscheinen.
1981
Speer veröffentlicht die Studie „Der Sklavenstaat„, welche eine Analyse der Strukturen des NS-Regimes aus der Sicht eines Beteiligten bietet.
1981 1. September
Albert Speer stirbt während eines Besuchs in London.
Quelle: Deutsches Museum München