Lesung mit Dr. Müsegades

Gedenkstätte Neustadt
1.12.2023

Donnerstag, den 30. November fand ein Vortrag mit Dr. Benjamin Müsegades im Achat Hotel Neustadt statt.

Die rund 50 anwesenden Zuhörer wurden von Kurt Werner, dem Vorsitzenden des Vereins der Gedenkstätte Neustadt mir einem Vorwort begrüßt.  
Dr. Benjamin Müsegades, der sein Buch „NS-Täter zwischen Gestapo und pfälzischer Geschichtsforschung“, dass eigentlich als Rezension begonnen hatte und dann zu einem 140 Seiten langen, recherchierten Bericht über das Leben und Wirken des Karl Richard Weintz wurde, vorstellte, ging in seinem lebhaften Vortrag auf diese Forschungsergebnisse ein. Hierfür nutzte er viele anschauliche historische Dokumente, die die Stationen des Leben Weitz im Dritten Reich und danach darstellten. Weintz eigens verfasster Lebenslauf wurde hierbei immer wieder aufgenommen und kritisch beleuchtet, um seine Tätigkeiten bis 1939 darzustellen. Besonders deutlich wurde hierbei die ausschmückende Veranlagung des späteren Neustadter Rechtsanwaltes. Eben diese Veranlagung die Realität etwas zu verbiegen, wurde auch nach dem Nationalsozialismus klar und deutlich. Vor allem wurde das in der Beschreibung seiner Rolle in den Machtkämpfen in Wien anging. In den multiplen Entnazifizierungsverfahren, die Weintz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs durchlief wurde durch sein geschicktes Herunterspielen der Tatsachen nie eine wirkliche Konsequenz für seine Taten während dem Naziregime gezogen. Nach der Terrorherrschaft kehrte Weintz nach Neustadt zurück, wo er als Rechtsanwalt tätig war und das stolze Alter von 101 Jahren erreichte. Nicht zu vergessen ist in dieser Zeit der Fakt, das Weintz die Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung mitbegründete und ihr schließlich auch nach seinem Tod sein ganzes Vermögen vermachte.

Dr. Müsegades betonte immer wieder während seinem Vortrag, dass der Nachlass von Weintz immer noch verschlossen bleibt, bisher nicht erfasst wurde und selbst Stiftungsmitglieder dieses Archiv nicht einsehen dürfen.