Bericht zur Gedenkveranstaltung am 7. November 2024

Gedenkstätte Neustadt
7.11.2024

Kurt Werner bot in seiner Rede einen tiefgehenden Einblick in die Ereignisse der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Neustadt. Dabei hob er auch hervor, wie fest jüdisches Leben seit dem 13. Jahrhundert in Neustadt verwurzelt war. Auch der Veranstaltungsort selbst, die frühere Synagoge in der Ludwigstraße 20, steht symbolisch für dieses Erbe.

Die Nationalsozialisten verfolgten und zerstörten diesen Teil der Gesellschaft auf grausamste Weise. Auch in Neustadt brannten sie in jener Nacht die Synagoge und das jüdische Altenheim nieder, verwüsteten Wohnungen und bedrohten deren Bewohnerinnen und Bewohner. Zwei Bewohnerinnen des Altenheims starben. Ihre Namen sind: Fanny Bender und Camilla Haas. Diese Verbrechen waren ein erster, trauriger Höhepunkt in der systematischen Verfolgung und Entrechtung jüdischer Menschen.

Kurt Werner erinnerte an das Zitat von Heinrich Heine: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Und wo Menschen verbrannt worden sind, muss alles dafür getan werden, dass es nie wieder dazu kommen kann – dies ist auch der gemeinsame Konsens der Redner und der Teilnehmenden der Veranstaltung .

Auch Constantin Beck-Burak betonte, wie wichtig es ist, sich entschieden gegen den wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland zu stellen. Er und Kurt Werner appellierten an die Anwesenden und die Gesellschaft, sich aktiv gegen jede Form von Judenhass zu engagieren.

Zum Abschluss der Veranstaltung las David Rosenberg als Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde Rheinpfalz das jüdische Gebet „El male Rahamim“ auf Hebräisch und in der deutschen Übersetzung vor. Dort heißt es: „Gott voller Erbarmen, […] es sollen finden die verdiente Ruhestätte […] all die Seelen der Sechs-Millionen Juden, Opfer der Shoah in Europa, ermordet, geschlachtet, verbrannt, umgekommen in Heiligung Deines Namens; durch die Hände der deutschen Mörder und ihrer Helfer aus den weiteren Völkern“.

Der Fernsehsender RON TV führte mit David Rosenberg im Anschluss an die Veranstaltung ein Interview. Dieses ist auf YouTube unter folgendem Link abrufbar (ab 12:42 min.): https://youtu.be/zfZw2A1EFvA?feature=shared&t=762

Die Novemberpogrome von 1938 sind schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit. „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ bedeutet, die Erinnerung lebendig zu halten, sie an die kommenden Generationen weiterzugeben und wachsam gegenüber jeglichen faschistischen Tendenzen zu bleiben, die einst zu diesen Verbrechen und dem späteren Holocaust führten.

Den Toten zum Gedenken.

Den Tätern zur Schande.

Den Lebenden zur Mahnung.